Jeder Haushalt liefert kontinuierlich Abwasser. Sei es von WC-Spülungen, Waschmaschinen, Duschen, Abwaschmaschinen oder auch Regenwasser. Letzteres lässt die Abwassermenge bei Regenperioden stark ansteigen.
In jeder der sieben Einzugsgemeinden der ARA Gäu wird deshalb ein Aussenwerk als Puffer betrieben. Diese Aussenwerke unterstützen das Hauptwerk in Gunzgen bei einer starken Regenperiode. Dann fliesst ein grosses Volumen an Regenwasser in die Kanalisation, welches nicht uneingeschränkt von der ARA verarbeitet werden kann. Überschüssiges Wasser fliesst in diesem Fall bei den sieben Pufferstationen in ein Regenbecken. Sobald wieder Kapazitäten in Gunzgen vorhanden sind, werden die Regenbecken der Aussenstationen mit Pumpen geleert. Beim entleerten Becken wird danach der Boden, auf welchem sich der Schlamm abgesetzt hat, mit einer Spülkippe gereinigt. Ein grosser Wasserbehälter (Spülkippe) spült die Kammer mit einem kleinen "Tsunami" durch. Nun ist die Aussenstation bereit für eine nächste Regenperiode mit viel (Ab)wasser.
Das Einzugsgebiet mit der Kennzeichnung der sieben Aussenstationen.
Sollten die Regenkammern in den Aussenstationen nicht ausreichen um die anfallende Wassermenge aufzunehmen, so läuft das stark verdünnte Abwasser über den Kammerrand hinaus. Währenddessen werden Feststoffe durch eine schwimmende Tauchwand im Becken gehalten (diese werden später wieder in die Kanalisation und dann Richtung Gunzgen geführt). Das überlaufene Wasser wird dann in einen nahe gelegenen Bach (Dünnern oder Mittelgäubach) geleitet.
Je nach Einzugsgebiet pro Dorf (Anzahl Einwohner) sind unterschiedliche Baugrössen der Aussenstationen gefordert. Weiter ist die Baulage entscheidend. In den Stationen Neuendorf und Gunzgen sind deshalb nebst dem Regenbecken noch Schneckenpumpen montiert. Diese Schnecken fördern das Abwasser einige Meter nach oben. Dadurch kann das Fluid später von einem höheren Niveau via Kanalisation zum tieferen Niveau der ARA in Gunzgen fliessen.
Per Mausklick auf eine der sieben Stationen auf obigem Schema gelangen Sie zur Beschreibung und weiteren Bildern jeder Aussenkonstruktion.
Kestenholz
In Kestenholz steht ein Regenbecken im Nebenschluss mit einer Kammer (Nutzvolumen = 190 m3). Ist die Kapazität des Regenbeckens erreicht, entlastet es in die Dünnern. Für den Feststoffrückhalt ist eine schwimmende Tauchwand eingebaut. Nach dem Regenereignis wird das Becken mit einer Pumpe entleert. Zur Reinigung des entleerten Beckens ist eine Spülkippe vorhanden.
Regenbecken von aussen...
... und von innen
Das Aussenbauwerk in Kestenholz als Schema.
Oberbuchsiten
Das Regenbecken in Oberbuchsiten besteht aus einer Kammer, die ein Volumen von 385 m3 fassen kann. Das Becken hat einen Notüberlauf mit einer schwimmenden Tauchwand in die Dünnern. Nach einem Regenereignis wird das Becken mit einer Pumpe entleert. Nach der Entleerung wird das Becken mit der Spülkippe gereinigt.
Der Wasserspiegel in der Dünnern kann so stark ansteigen, dass das Wasser vom Bach ins Regenbecken drückt. In diesem Fall schliesst sich der Ablaufschieber und die Meteorwasserpumpen fördern das Wasser in die Kammer nach dem Ablaufschieber.
Regenbecken Oberbuchsiten.
Interessant ist die Innenansicht der Spülkippe.
Schema zur Station in Oberbuchsiten.
Niederbuchsiten
Das Regenbecken in Niederbuchsiten wurde 2010 / 2011 saniert. Das Becken ist im Nebenschluss gebaut und besteht aus einer Kammer mit einem Nutzvolumen von 250 m3. Das Becken hat einen Notüberlauf mit einer schwimmenden Tauchwand in die Dünnern. Für die Entleerung des Regenbeckens ist eine Entleerungspumpe vorhanden und nach der Entleerung wird das Becken mit einer Spülkippe gereinigt.
Der Wasserspiegel in der Dünnern kann so stark ansteigen, dass das Wasser vom Bach ins Regenbecken drückt. In diesem Fall schliesst sich der Ablaufschieber und die Meteorwasserpumpen fördern das Wasser in die Kammer nach dem Ablaufschieber.
Das moderne Holzhäuschen in Niederbuchsiten
Weniger Komfortabel ist dann der Einstieg in die Regenbeckenkammer.
Am Schema von Niederbuchsiten kann der Wasserkreislauf studiert werden.
Neuendorf
In Neuendorf sind zwei Sonderbauwerke vorhanden: Ein Pumpwerk kombiniert mit einem Regenbecken. Das Regenbecken ist im Nebeschluss gebaut und besteht aus einem Fangbecken und einem Klärbecken. Beide Kammern können ein Nutzvolumen von 203 m3 fassen. Das Klärbecken hat einen Notüberlauf mit einer schwimmenden Tauchwand in den Mittelgäubach. Nach einem Regenereignis werden die Kammern mit je einer Pumpe entleert. Nach der Entleerung werden die Becken mit einer Spülkippe gereinigt.
Die Anlage in Neuendorf ist mit einem Pumpwerk ausgestattet.
... entsprechend ist auch das Anlageschema umfangreicher.
Egerkingen
In Egerkingen steht ein Regenbecken im Nebenschluss. Es besteht aus einer Kammer, die ein Nutzvolumen von 200 m3 hat. Das Becken hat einen Notüberlauf mit einer schwimmenden Tauchwand in die Dünnern. Nach einem Regenereignis wird das Becken mit einer Pumpe entleert. Nach der Entleerung wird das Regenbecken mit einer Spülkippe gereinigt.
Der Wasserspiegel in der Dünnern kann so stark ansteigen, dass das Wasser vom Bach ins Regenbecken drückt. In diesem Fall schliesst sich der Ablaufschieber und die Meteorwasserpumpen fördern das Wasser in die Kammer nach dem Ablaufschieber.
In Egerkingen steht ein weiteres Regenbecken.
Interessant ist die Innenansicht mit der Tauchwand.
Bauschema von Egerkingen.
Härkingen
Unmittelbar neben der Autobahn A1 sind in Härkingen zwei Sonderbauwerke vorhanden: Ein Pumpwerk kombiniert mit einem Speicherkanal (Nutzvolumen 330 m3). Der Speicherkanal ist im Nebenschluss gebaut und besteht aus einem ca. 111 m langen Kanal mit einem Durchmesser von 2'000 mm. Beim Einlauf in den Speicherkanal ist ein Siebrechen vorhanden, der die Feststoffe zurückhält. Am Ende des Speicherkanals ist ein Notüberlauf, der in den Mittelgäubach entlastet. Nach einem Regenereignis entleert sich der Speicherkanal in die Kanalisation. Nach der Entleerung wird der Kanal mit einer Vakuumpumpe, die einen Wasserschwall erzeugt, gereinigt.
In Härkingen sieht man bereits von aussen, um was es sich handelt.
Das Werk in Härkingen ist mit einem separaten Speicherkanal ausgerüstet.
... das Pumpwerk dazu.
Der Speicherkanal ist auch auf dem Schema ersichtlich.
Gunzgen
Zwei Sonderbauwerke sind in Gunzgen vorhanden: Ein Pumpwerk und ein Regenbecken. Das Regenbecken (Nutzvolumen 190 m3) ist im Nebenschluss gebaut und besteht aus einer Kammer. Das Becken hat einen Notüberlauf mit Siebrechen in die Dünnern. Nach einem Regenereignis wird das Becken mit einer Pumpe entleert. Damit die Ablagerungen im Becken nach der Entleerung möglichst klein gehalten werden können, ist ein Air-Jet vorhanden.
Das grösste der sieben Gebäude steht in Gunzgen.
Der Zulauf zum Regenbecken...
...sowie der Air Jet.
Mit fünf Schnecken ist das Aussenwerk in Gunzgen ausgestattet.
ARA Gäu (Gunzgen)
Schlussendlich fliessen die Leitungen an der Klärstrasse in Gunzgen zusammen. Dort startet die eigentliche Arbeit der Abwasserreinigung.